Der Lister Turm am Rand des Stadtparks von Hannover, der Eilenriede, wurde am 01.05.1898 eröffnet. Es ist ein vielfältig gegliedertes Gebäude mit zahlreichen Türmchen und Erkern.
Beeindruckende Obergeschosse aus Eichenfachwerk sitzen über einem massiven Sockel.
Die Arbeitsgemeinschaft Historische Bauten wurde beauftragt den aktuellen Zustand dieser Fassade als Grundlage für eine Sanierung zu erfassen.
Der Lister Turm ist heute das gemeinsame Stadtteilzentrum für die Stadtteile List und Oststadt.
Ursprünglich 1387 als Landwehr zur Grenzsicherung erbaut, wurde der Lister Turm Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen. Aus den Abbruchsteinen wurde ein Forsthaus mit Waldschänke errichtet, das aber nur ein halbes Jahrhundert Bestand hatte. 1896 wurde mit dem Bau des heutigen Lister Turms begonnen, einem Entwurf des Architekten Hermann Schaedtler. 1933 wurde ein „inoffizielles Gefängnis“ eingerichtet. An die Opfer erinnert heute eine Gedenktafel. Nach 1945 wurde die Hochschule für Musik, Theater und Medien im Lister Turm untergebracht. 1974 wurde er umfangreich saniert und zu einem Freizeitheim umgebaut.
Im Einzelnen besteht der Lister Turm aus einem Hauptbaukörper mit Turm an der Nord-Ost-Ecke sowie vielfältigen ergänzenden Gebäudeteilen, die den mehrgeschossigen historistischen Gebäudekomplex gliedern und plastisch gestalten. Sockelgeschoss und erhöhtes Erdgeschoss sind massiv gemauert mit Ausnahme der Veranda zur Südseite. Die Obergeschosse sind in einem verzierten Eichenfachwerk ausgeführt. Die Mauerwerksflächen der Massivgeschosse sind verputzt. Die Ecken sind durch Eckquader aus rotem Wesersandstein hervorgehoben, genau wie die Fenster- und Türumrahmungen. Sockelgeschoss und Erdgeschoss sind durch ein Sandsteingesimsband getrennt. Das Eichenfachwerk der Obergeschosse ist deckend gestrichen und die Gefache sind verputzt.
Der Turm besteht aus Ziegelmauerwerk mit einer eingeschossigen aufgesetzten Fachwerketage und einem hohen Helm und einer alles überragenden Turmzier.
Die Dächer des Haupthauses sowie des Turms sind mit Hohlpfannen eingedeckt.
Der achteckige Helm des kleineren Turms in der Nordwestecke ist mit Kupfer eingedeckt. Vordächer, Regenrinnen und Fallrohre sind ebenfalls aus Kupferblech hergestellt.
Zunehmende Schäden an der Gebäudefassade und ein grundlegender Bedarf an Umgestaltung und Renovierung im Inneren des Gebäudes erforderten ein Sanierungsgutachten, das durch das Büro für Architektur und Tragwerksplanung Dipl.-Ing. Brüggemann erstellt wurde.
Die Schäden an Fassade und Dach wurden erfasst und Vorschläge für Umgestaltung und Renovierung im Inneren erarbeitet. Es wurde mit der Umgestaltung im Inneren begonnen und die akut betroffenen Bereiche der Fassade instandgesetzt.
Für eine geplante zusammenhängende denkmalgerechte Sanierung der Außenfassade wurde die Arbeitsgemeinschaft historische Bauten beauftragt, den aktuellen Zustand der Fassade und der Dachhaut zu erfassen und die Kosten der Sanierung abzuschätzen. Diese bilden die Grundlage, um daran anschließend Maßnahmen der Sanierung beschließen zu können. Dabei konnte sie sich auf das erste Gutachten sowie Farbuntersuchungen der Fassade von der Restaurierungswerkstatt Peter Furmanek stützen. Zur genauen Untersuchung wurde die Fassade mit einer Arbeitsbühne abgefahren und es wurde von allen zu dem Zeitpunkt sichtbaren Schäden Fotos gemacht und eine Kartierung in den Ansichtsplänen angefertigt. Bis auf die Süd-Ost-Seite des Turms konnte die sehr heterogene Fassade vollständig abgefahren werden. Ergebnis ist eine fast lückenlose Dokumentation des aktuellen Zustandes mit einer umfangreichen Fotodokumentation und damit eine fundierte Grundlage für ein Sanierungskonzept.